traurig, weil sie ja nicht weiß, dass Flümi über Spielen alles üben muss. Flümi merkt, dass Liesel sauer ist und will nur noch probieren, wenn Liesel ihm dabei hilft. Britta hat schon als Baby viel geübt. Das hat Liesel aber nicht gemerkt. Flümi muss auch üben, aber alleine traut er sich jetzt nicht mehr. Da beschließt Flümi: „Ich mache nur noch Geräusche, das kann ich alleine“. Das gefällt Liesel aber überhaupt nicht. „Das nervt!“, sagt sie zu Flümi. Liesel hat dann eingesehen, dass sie jeden Tag noch mehr Geduldtee trinken muss, damit sie Flümi mit viel Zeit und ohne sauer zu sein, ganz viel zeigen kann. Flümi lernt jetzt langsam die Spiele zu verstehen, die Liesel mit ihm spielt. Sie macht mit den Sachen, mit denen Flümi immer Geräusche gemacht hat, jetzt Spiele. Flümi hat vor Spielen jetzt keine Angst mehr, weil er die Sachen schon kennt und auch noch Geräusche machen kann.

mehr Weil Flümi früher viele Sachen nicht haben oder anfassen wollte, konnte er auch nicht lernen, was hart, weich, spitz, scharf, warm, heiß oder kalt war. Und so hat Flümi immer Angst gekriegt, etwas anzufassen. Mit viel Geduldtee kann Liesel ihm jetzt die Sachen zeigen, die heiß, warm, kalt, scharf, spitz, rund, eckig, weich, kuschelig, nass, trocken, rau, hart, blau, rot, bunt, kariert, sauber, schmutzig, fettig sind. Britta hat angefangen, mit ihren Augen, Händen und Ohren zu lernen, als sie noch ein Baby war. Liesel brauchte keinen Geduldtee und Britta hat auch nicht so viele
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Kannich nicht-Erfahrungen gemacht. Flümi muss das jetzt alles nachlernen, aber das ist alles ohne Deutsch mit viel Deutsch, was Flümi sprechen, aber nicht verstehen kann, sehr schwer. Wenn Frederick abends nach Hause kommt, ist er müde und möchte auch nichts mehr von Liesels Sorgen hören. Liesel kann ihm so auch nicht alles nacherzählen, was Flümi heute gelernt hat. So bleibt Liesel allein Flümis Erklärer. Wenn Britta mit Flümi spielen will, dann kann sie das nur mit viel Deutsch und da macht Flümi viele Fehler, weil er nur ohne viel Deutsch spielen kann. Die anderen Kinder haben Ungeduld und Flümi ganz viel Angst. Flümi weiß, was „hinsetzen“ heißt und weiß auch wie das geht, aber jetzt kommen so viele Worte vor, wie „da, dort, oben, hier, hier nicht, hinten, vorne, oben, unten, kann, ja, dich - und dann zeigen die Kinder und sagen, oben, hier, da, ...und Flümi guckt nicht hin, weil er das wieder lernen muss. Er macht vieles falsch, weil er es nicht versteht, und die Kinder sind sauer. Kinder trinken noch keinen Geduldtee, sie haben meistens Ungeduld. Deshalb hat Flümi ganz viel Angst vor ihnen. Was soll er machen? Flümi kann eigentlich nur ins Bett gehen, wenn kein Erklärer da ist. Flümi möchte aber dabei sein, er möchte mitspielen -aber das ist so schwer für ihn.

Ja“ kann Flümi sagen, aber er versteht nicht, was damit gemeint ist. „Willst du essen?“ Da muss Flümi überlegen, ob er Hunger hat, aber das Wort „Hunger“ kennt er noch nicht. Er weiß auch nicht, dass „Hunger“ ein Gefühl ist. Also kann Flümi nur „willst du essen“ wiederholen, weil er das Essen haben will. Liesel versucht Flümi „ja“ zu erklären, aber das ist so schwer. „Ja“ heißt „ja“ und auch „nein“.. „Ja“ heißt auch „essen, spielen, kommen, haben“. Flümi kann noch nicht Fragen. Wenn Flümi fragen will, nimmt er Liesel an die Hand, und Liesel versucht zu verstehen, was er will. Flümi kann Liesel nicht rufen. Er weiß noch nicht, dass er „Liiieselll“ rufen kann. Frederick, Britta und Liesel üben das Rufen. Frederick ruft „Flüüümi “! Liesel nimmt Flümi an die Hand und sagt ihm: Frederick hat Flümi gerufen. Dann geht Liesel mit Flümi an der Hand ganz schnell zu Frederick. Und dann ruft Britta „Flüüümi“! und Liesel sagt wieder . „Flümi, Britta hat gerufen“. Du musst zu Britta gehen. Und so haben alle gespielt, und Flümi hat verstanden, was „Rufen“ ist. Jetzt nimmt Flümi Liesel und Frederick nicht mehr an die Hand.

Bild19 Wenn es Flümi kalt ist, dann kann er nicht sagen „frieren“ oder „kalt“, weil Flümi die Worte für Gefühle noch nicht kennt. Flümi hat als Baby singen gelernt, er hat sich Deutsch gemerkt und Sachen benennen gelernt, aber „kalt“ ist ein Gefühl, das hat er nicht gelernt. Wenn Flümi das Wort „kalt“ lernen soll, dann braucht er für die Erfahrung einen Erklärer. Denn ohne Erklärer kann Flümi das nicht verstehen lernen. Kalt ist kalt und kalt ist warm, kalt ist ein bisschen kalt, kalt ist ein bisschen warm, warm kann man trinken, kalt kann man trinken. Kalt darf man nicht essen, kalt muss man frieren, kalt muss man baden, kalt darf man nicht baden, kalt ist die Luft, kalt ist der Boden, Eis ist kalt und schmeckt gut. Warm ist die Milch und wird kalt. Kalte Dusche macht frieren, ohne Kleider macht frieren im Winter, ohne Kleider im Sommer macht nicht frieren. Ohne Kleider im Sommer ist auch Frieren. Was ist Sommer? Was ist  Winter? Im Sommer ist es warm, im Sommer ist es kalt.